Subjetivierendes Handeln
Dieses Konzept knüpft an pädagogische wie neuere arbeitswissenschaftliche Diskussionen zu einer erweiterten Sicht menschlicher Fähigkeiten und unterschiedlicher Formen des Wissens an. Es richtet sich auf die kognitiven Prozesse und Handlungsweisen, die im zweckrationalen, objektivierenden Handeln ausgegrenzt werden. Überdies richtet es sich nicht isoliert auf mentale Prozesse (Wissen, Denken), sondern begreift diese in ihrem Zusammenhang mit praktischem Handeln. Dies betrifft das Denken ebenso wie die sinnliche Wahrnehmung, die Struktur des Handelns und die Beziehung zur Umwelt.
Wenn wir die Handlungsstruktur des subjektivierenden Handelns dem objektivierenden gegenüberstellen können wir folgende Systematik erkennen:
Dem Modus des exakten, objektiven Registrierens gegenüber steht der Bereich der komplexen und differenzierten sinnlichen Wahrnehmungen (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen z.T. gleichzeitig), die Verbindung von sinnlicher Wahrnehmung und subjektivem Empfinden sowie die Wahrnehmung vielschichtiger, nicht präzise definierter Informationen.
Assoziatives Denken und Vorstellungsvermögen, d.h. ein Denken, das gegenstands- und prozessbezogen ist und bei dem nicht nur Fachwissen, sondern ebenso auch das visuelle, akustische und motorische Gedächtnis einbezogen wird, tritt zu der objektivierenden Kategorie des formalisierbaren, kategorialen Wissens und logisch formalen, analytischen Denkens.
Der Modus »Dialogisch-interaktiver Umgang« nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Gegenständen und Materialien, beinhaltet vor allem die Verbindung (Einheit) von Planen und Ausführen sowie ein schrittweises Vorgehen und dessen laufende Anpassung an das jeweilige (Arbeits-) Ergebnis. Er tritt zu dem Modus des planmäßigen Vorgehens und der Trennung von Planung und Ausführung.
Die distanzierte, sachliche, affektiv-neutrale Beziehung wird erweitert durch eine »persönliche Beziehung« zu Menschen wie auch zu technischen Anlagen, die auf der Fähigkeit zum Einfühlen und subjektivem Nachvollziehen auch materiell-technischer Abläufe beruht (Empathie).