Lernort Arbeitsplatz
Eine moderne Berufsbildung benötigt das Lernen in der Arbeit, um dem schnellen Technikwandel auch mit der Qualifizierung folgen zu können oder besser, um ihn zu gestalten. Ist denn aber jeder Arbeitsplatz so ohne weiteres auch als Lernort geeignet oder bedarf es dafür nicht eigentlich besonderer Bedingungen? Bevor wir dieser Frage hier weiter nachgehen, möchten wir zunächst einmal beschreiben, wie in der Berufsbildungsdiskussion der Lernort Arbeitsplatz z. Z. verstanden wird und von welchem Verständnis wir in unserer weiteren Darstellung ausgehen werden:
Am Lernort Arbeitsplatz verschränken sich Arbeiten und Lernen und das Lernen findet arbeitsintegriert statt.
Es wird an realen Aufträgen gearbeitet, die Nutzen/Wert für den Kunden (intern und extern) schaffen.
Lernen ist integriert in die sozialen Beziehungen des Umfeldes eines Arbeitsprozesses, und es wird in arbeitsförmigen Strukturen mit Freiräumen für das Lernen gearbeitet.
Dabei sind die Arbeitsprozesse so gestaltet, dass sie den individuellen Kompetenzaufbau erlauben, ermöglichen und fördern.
Damit solche Arbeits-/Lernprozesse tatsächlich stattfinden können, muss aber ein entsprechendes Umfeld aufgebaut werden, dass dieses unterstützt. In den vergangenen Jahren wurde dies als lernende Organisation bezeichnet, aber nach unserer Beobachtung nur selten tatsächlich umfassend realisiert. Welches sind denn die Variablen, die gestaltbar sind, um Arbeit lernförderlich zu organisieren? Es sind dies die folgenden Faktoren, die allerdings nur in bestimmten Ausprägungen lernförderlich sind (siehe dazu auch die Erläuterungen in den nächsten Abschnitten):
- Die Aufgabenstellungen
- Die methodische Ausrichtung
- Das Lernklima
- Die Partizipationsmöglichkeiten
- Die sozialen Beziehungen
- Die Lernunterstützung
- Die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten